Milchtagung 2023

Bei der heurigen Milchtagung des Raiffeisenverbandes OÖ. für Funktionäre der Molkereigenossenschaften wurde über Trends und Rentabilität in der Milchproduktion gesprochen sowie Bilanz über die österreichische Milchwirtschaft gezogen und dabei auch ein Blick über die Grenzen geworfen. Eine lohnende Informationsveranstaltung für viele Molkereifunktionäre.

Einen Ausblick auf die Trends, Entwicklungen und Rentabilität in der österreichischen Milchwirtschaft gab Leopold Kirner, Professor an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien. Obwohl die Anzahl der Rinder österreichweit insgesamt abgenommen hat, entwickle sich der Milchkuhbestand gegenläufig, wie auch die Zahlen in Oberösterreich zeigen: Mit Ende Dezember 2021 gab es 161.638 Milchkühe, ein Jahr später waren es 171.172 Stück. Zurückgegangen ist dabei die Anzahl der milchliefernden Betriebe und zwar von 6.084 auf 5.840. Die Betriebe werden weniger, aber größer“, erklärte Kirner. 2022 sei ein „besonderes Jahr mit einer Hochpreisphase“ gewesen. Der Professor schilderte, wie Landwirte die Rentabilität ihres Betriebes selber prüfen können. Es sei wichtig seine Zahlen zu kennen um bessere betriebliche Entscheidungen treffen zu können. Dies bringt mehr Sicherheit und kann zu höherem Einkommen führen. 

Spartenleiter Gerhard Steinkress berichtete über die Position der heimischen Milchwirtschaft im europäischen Wettbewerb. In Summe ist die Milchanlieferung österreichweit von 3,4 auf 3,5 Millionen Tonnen Milch angestiegen. „Circa 30 Prozent machen Bio- und Heumilch aus. Hier sind wir europaweit Spitzenreiter“, so der Verbandsrevisor. Die Exportquote lag bei circa 45 %. Für die Molkereigenossenschaften stehe die Förderung und Unterstützung der Mitglieder in Form des bestmöglichen Milchpreises im Mittelpunkt. So konnte der Milchauszahlungspreis im Jahr 2022 im Durchschnitt um 26,5 % auf 50,2 Cent gesteigert werden. Im Vergleich dazu lag der durchschnittliche Milchauszahlungspreis in der EU mit 49,4 Cent darunter. Als aktuell große Herausforderungen für die österreichische Milchproduktion sieht Steinkress die Themen Tierwohl sowie Haltungskennzeichnung.

Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger und Verbandsdirektor Norman Eichinger berichteten ausführlich über das Thema „Sustainable Finance“ im Rahmen des Green Deals und wie Milchbauern und insbesondere Molkereigenossenschaften davon betroffen sein könnten. Daneben hoben sie einmal mehr die Vorteile der Rechtsform der Genossenschaft hervor und würdigten die Leistungen der Molkereigenossenschaften als stabile und nachhaltig starke Partner ihrer tausenden Milchbauern. Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger strich in ihren Ausführungen die große Bedeutung der Milchwirtschaft für Oberösterreich hervor: „In Oberösterreich haben wir immerhin einen Anteil von knapp einem Drittel an der gesamten österreichischen Milchproduktion. Dafür braucht es neben den Bauern auch starke Verarbeitungsbetriebe.“

Molkereitagung
Im Bild v.l.: Obmann Berglandmilch Stefan Lindner, Obmann Gmundner Molkerei Johannes Trinkfass, Professor Leopold Kirner, Verbandsdirektor Norman Eichinger, Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger, Obmann-Stellvertreter Vöcklakäserei Christian Stockinger, Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger, VÖM-Geschäftsführer DI Johann Költringer
04.12.2023 - Aus dem Raiffeisenverband OÖ, Veranstaltungsrückblick